Donnerstag, 10. Dezember 2009

Die Geschwister Leichtigkeit und Leichtsinn

So könnte man meine Leistung bei der heutigen Klausur beschreiben. Alles verstanden, alle Aufgaben erfüllt und trotzdem wird es wohl knapp werden mit der erhofften sehr guten Note.

Schon direkt nach Beendigung habe ich - wie so oft - nach Rücksprache mit meinen Kommilitonen einige Flüchtigkeitsfehler festgestellt. Nun heisst es also wieder mal warten und bangen, was am Ende herauskommt.

Worum dreht es sich bei einem so 'exotischen' Fach wie Bildverarbeitung? Dazu mal ein paar typische Fragestellungen aus der Klausur mit Kommentaren zu meiner Leistung. Sollte jemand das Fach-Chinesisch verstehen oder sich für irgendeinen Teil interessieren, erkläre ich es auch gerne genauer.....verstanden hab ich es ja! ;-)

1. Ein Bild mit Pillen: halb rot, halb gelb. Wie kann man aus den Farbinformationen die Pillen sicher vom Hintergrund unterscheiden? Wie erkennt man, welche Seite rot, welche gelb ist? Und das ganze dann bitte in Programm-Code gepackt. Hier hab ich den Befehl 'load_png' verwendet, er lautet aber 'read_png'. Mannmann!

2. Die Grauwerte eines kleinen Bildes sind abgebildet. Wir sollten daraus den Histogrammvektor, das kumulierte Häufigkeitsarray und eine Look-Up-Table für einen Histogrammausgleich angeben. Öde Rechnerei, aber geschenkte Punkte.

3. Ein Bild soll um den Winkel 53.13 Grad gedreht werden, Abbildungsvorschrift angegeben und ein Grauwert mittels bilinearer Interpolation berechnet werden. Rechenarbeit, aber ansonsten auch geschenkte Punkte.

4. Zu einem kleinen Bild soll eine Coocurrence-Matrix erstellt werden und mit deren Hilfe der Kontrast berechnet werden. Wiederum Pillepalle, wenn man denn nicht durch einen falsch abgeschriebenen Nenner teilt.

5. Zu einem vorgegebenen Template soll eine 'einigermaßen passende' Stelle im Bild gefunden und die Kovarianz von Bildausschnitt und Template berechnet werden. Auch nicht schwer.

6. In einem Bild sind Objekte nach 4er- und 8er-Nachbarschaft zu suchen, jeweils die Eulerzahl anzugeben und minimaler sowie maximaler Feret-Durchmesser. Das sind Dinge, die man in 10 Minuten einem Zweitklässler erklären kann, aber ich Nase habe natürlich auch hier noch einen Fehler eingebaut. Bis 10 zählen ist schon schwer...

So, jetzt trink ich erstmal ein kühles Weizen, leg die Füße hoch und verfolge noch ein bisschen das Schach in London. Prost!

11 Kommentare:

  1. Es ist doch immer das Gleiche mit diesen Klausuren... unter Druck rechnen zu können ist einfach was anderes als es zu verstehen...

    Ich erinnere mich mit Grauen an meine Kryptographieklausuren, vor denen ich meinen Kommilitonen immer genau erklären konnte, wie und warum sie es (so) zu rechnen haben.

    Das Ergebnis war immer so, dass die Kampfrechner die gute Note hatten und ich selbst nur die mittelmäßige...

    Bei einer war es ganz besonders schlimm. Die anderen hatten Eins Komma und ich musste in der Einsicht noch einen Punkt raushandeln um überhaupt ne 4 zu bekommen *seufz*

    Also Meister, nicht Verzweifeln, der Weg des Verstehers ist dem des Kampfrechners letztendlich überlegen!

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  2. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Kann mich genau dran erinnern, wer im Mathe LK generell die erste Aufgabe in den Sand gesetzt, Punkte liegen gelassen und blöderweise die letzte Aufgabe mit den wenigsten zu erreichenden Punkten als einer der wenigen verstanden und mit voller Punktzahl gelöst hat. Scheiße wars, ich Depp!
    Naja, London tröstet vielleicht ein bisschen. Kramnik mit unerwarteter Angriffspartie, Carlsen sichert wohl auch einen vollen Punkt.
    Ich will aber auch ein Bier! Das gönn ich mir jetzt auch

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  3. Um eine 4 wird es bei mir nicht gehen, aber besser als 2 wird es wohl auch nicht mehr. Vollkommen unnötig, da ich wirklich restlos alles schon lange kenne und kann, was gefordert war...

    Kramnik hat gestern und heute in der Tat zwei starke Partien gespielt. Und Magnus soeben sein erstes Remis abgegeben. Es kann also noch spannend werden.

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  4. Hut aber vor Howell, der sich wirklich wie ein Bär verteidigt hat. Irgendwo wird Magnus sicher den ein oder anderen Gewinn ausgelassen haben (habe ich nicht einmal Qualität und Bauern weniger für Weiß gezählt?), aber so kreativ sich ins Remis zu retten, das ist schon aller Ehren wert.

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  5. 52. Ta2 gewinnt dreizügig ne Figur.
    Konnte es kaum fassen als es nicht so kam.

    Hier übrigens die Partien
    http://www.londonchessclassic.com/live/playchess.htm

    mfg
    Janis

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  6. In der Tat: 52...Ta2+ 53.Kg3 Tg1+ 54.Kf4 Tf2+ 55.Kxe4 Txg4+ und der Springer f5 ist verloren. Auf die h-Linie darf der König wegen Th1+ und Verlust des Turmes nie. Die Variante ist so einfach und forciert, das ist ja kaum zu glauben...

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  7. ja echt komisch.

    Hat ja sogar so ne knappe 2150 wie ich entdeckt.

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  8. Ich bin dann wohl so gut wie Magnus - auch ich habe natürlich nichts erkannt -nicht einmal geahnt -,da ich die Partie nur über die Ausrichterseite ohne Engine verfolgt habe. Das macht Mut für die Saison!

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  9. Lass dich trösten: Ich habe es während der Partie auch verpasst, obwohl ich sogar dieses Motiv an anderer Stelle gesehen hatte! ;-)

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  10. Als Magnus auf den zweiten Reihe verdoppelt hat, kam ich auch auf die Idee, mit Txg4+ am Ende mal etwas zu gewinnen. Aber in der konkreten Stellung hab ichs natürlich wieder verpasst. Die Spannung an dem Tag war für mich ja schon zum großen Teil raus: McShane-Kramnik war ja schon vorbei.

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  11. McShane-Kramnik war 'ne ziemliche Hinrichtung. Sehr streng gespielt von Kramnik!

    Aber mit Verlaub, Howell-Carlsen war doch eine erbärmliche Leistung von Weiß, wie kann man nach der Eröffnung nur schon so platt stehen... es zeigt sich doch mal wieder, dass der c3-Sizi gegen starke Leute nix taugt...

    Ist mir ein Rätsel, warum Carlsen Ta2+ nicht gesehen hat... also ich wohl mit Schwarz das Gespenst 56.Kd5 Txf5+ 57.Ke6 mit Mattdrohung und Angriff auf den Tf5 gesehen, aber dann gewinnt einfach 57...Te5+...

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