Montag, 21. Dezember 2009

Der Analyseknecht weist den Weg

Wer analysiert heutzutage schon ohne Hilfe des Computers Schachpartien, wenn man völlige Klarheit erlangen möchte? - Sicher nur ein paar wenige Idealisten.

Auch ich nutze insbesondere zur Erkennung taktischer Fehler die Hilfe von Fritz und Rybka. Hin und wieder gebe ich alte, noch nicht erfasste Partien aus meiner schachlichen Vergangenheit ein und lasse dann eine Vollanalyse durchführen. In der Regel finden sich so taktische Versehen, Eröffnungsreferenzen und auch die ein oder andere interessante Idee ohne eigenes Zutun, allein durch Rechenkraft und geschickte Algorithmen. Hier und da spuckt die Software Kommentare aus, das wesentliche sind aber ihre Stellungseinschätzungen und Varianten als Vergleich zum menschlichen - insbesondere meinem eigenen - Blick auf die Partie.

Beim Eingeben einer ansonsten kaum erinnerungswürdigen Verlustpartie gegen Robert Klink beim Baunataler Open 2005 verblüffte mich die Maschine. In der folgenden, für Schwarz (also mich) schon hoffnungslosen Stellung gab sie eine Variante an, die forciert zum Matt in 20 Zügen führt.


Die Empfehlung 47.Dh7+ könnte nach 47...Ka6 48.Dh3 Kb6 49.a5+ Kc7 50.Lg3+ Kd8 51.Dh4+ Kd7 52.Dg4+ Ke7 53.Dg7+ Ke6 54.Dg8+ Kf5 55.Df7+ Kg5 56.Dg7+ Kf5 57.Lh4 d3+ 58.cxd3 Dxg2+ 59.Dxg2 c5 60.Kxe3 Ke6 61.Dg6+ Kd7 62.Df7+ Kd6 63.a6 c4 64.Lg3+ Kc5 65.Dxc4+ Kb6 66. Lc7 die Partie beenden. Hier die mögliche Schlußstellung:



Weiß spielte stattdessen 'menschlich' 47.Dg3 und ließ nichts anbrennen, was schon 5 Züge später in dieser Position zur Aufgabe führte, weil Schwarz keinerlei Chancen mehr sah.



Was ist denn nun der 'bessere' Weg? ;-)

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