Montag, 1. Februar 2010

Nied I - Dotzheim II

'Naja, Oweia, Ochnö' wäre eine passende Gesamtüberschrift für den Erfolg der drei Nieder Teams am gestrigen Spieltag.

Fangen wir zur Abwechslung mal mit der dritten Mannschaft an. Das geht recht schnell, da ich durch die getrennten Spielräume fast nichts mitbekommen habe. Ersatzgeschwächt verlor man gegen Hattersheims Dritte mit 3-5, wobei auch die Serie von Mannschaftsführer Stephan Breitbach riss. Nach 15 Mannschaftskämpfen in Folge ohne Niederlage musste er mal wieder aufgeben.

Die zweite Mannschaft wollte im Derby gegen Griesheim die Aufstiegshoffnungen wahren. Das begann denkbar schlecht mit dem Nicht-Erscheinen von Paul Dec. Das passt so gar nicht zu ihm, aber Brett 6 blieb frei und keiner weiß, wieso. Nachdem Michael Dehl schnell und mühelos ausgeglichen hatte, spielte sich eine fast schon komische Serie von Blackouts ab:
1) Thomas Zöller musste sich nach überlegen geführter Partie in Zeitnot mit Remis begnügen.
2) Richard Günzler schenkte einzügig in etwas besserer Stellung einen Turm her. Darin hat er ja langsam Übung.
3) Hendrik Zimmermann erklärte sich mit Richard solidarisch und stellte auch einen Turm ein.
4) Christos Lemonidis krönte das ganze zum Abschluß mit einem Dameneinsteller. Springer sind fiese Figuren, wenn die Zeit knapp wird...
Am Ende verlor man so unnötig wie deutlich, womit das Thema Aufstieg auf die kommende Saison verschoben werden muss.

Dann steht noch aus, wie die erste Mannschaft gespielt hat. Vorneweg: Ich habe den versprochenen Punkt geholt, zu der Partie später. Revilo wollte an Brett 1 ein minimal besseres Endspiel auf Sieg spielen, stellte dabei einen Bauern ein und musste dann erleben, wie sein Gegner das schwierige Damenendspiel mit richtig starker Technik zum Sieg verwertete. Gerd am vierten Brett verdarb seinen Vorteil in beiderseitiger Zeitnot und gab dann Remis, als alle anderen bereits fertig waren. Werner Seeger war unser Unglücksrabe Nummer 2. Mit Schwarz lief er in die Vorbereitung seines nominell deutlich schwächeren Gegners und musste als erster aufgeben. Die anderen wurden ihrer Favoritenrolle aber gerecht. Peter Staller und Christof Goll mit Maroczy-Aufbauten ganz solide und souverän, Sven mit doppeltem Qualitätsopfer in schönem Stil, Berthold positionell. Und dann bleibe da noch ich...

Ich hatte Schwarz gegen Emin Baladjaev und nach 1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 a6 6.Le2 ärgerte ich mich schon. Warum habe ich nicht Skandinavisch gespielt?! Aber da es ja nunmal auf dem Brett stand musste ich mich für irgendeine Variante entscheiden. Ebenso wie mein Gegner wählte ich einen relativ verhaltenen Aufbau. 6...e5 7.Sb3 Le7 8.O-O O-O 9.Le3 Sbd7 10.Lf3 b6 An dieser Stelle eine Neuerung, aber der Plan ist bekannt und ich finde zu dieser Position schon nur noch 2 Vorgänger, die beide 10...b5 zogen. 11.De2 Lb7 12.Tad1 Dc7 13.g4


Ein zweischneidiges Konzept, denn es schwächt den weißen König deutlich mehr denn seinen Kontrahenten, während Schwarz das Feld d5 ausreichend unter Kontrolle hat. Auf der anderen Seite muss Weiß ja irgendwas spielen, sonst rollt nach Vorbereitung der schwarze Damenflügel los. 13...h6 14.g5 hxg5 15.Lxg5 b5 16. a3 Tac8 17. Td3


An dieser Stelle verfiel ich auf den wünschenswerten Plan, d6-d5 und e5-e4 durchzudrücken. Nachdem ich zu der Meinung kam, dass es machbar sei, richtete ich mein Spiel darauf aus, um dann zurückrudern zu müssen. Der Wunsch blieb Vater des Gedanken und verursachte nur Zeitmangel bei mir. Hier oder im nächsten Zug sollte einfach der Gaul nach b6, dann bleibt Schwarz mit einer perspektivreichen, etwas besseren Stellung. 17...Tfe8 18. Tfd1 Db8 19. Lg2 La8 20. Th3 Tc4?!Während der Anziehende sein Figuren auf gute Felder stellen konnte, hat Schwarz keine Fortschritte erzielt, der Turm steht nun sogar angreifbar und schlecht. Direkt 20...Sf8 war geboten. 21.Tdd3 Sf8 22.Tdg3 Sg6


23.Lxf6 Lxf6 24.Dh5 Da hier schon das erzwungene Qualitätsopfer auf g6 abzusehen war, muss sich die Verteidigung organisieren. Ich hielt es für sicher, mit dem König nach e7 zu laufen, um dann selbst einen Turm auf die h-Linie zu bringen und den Angriff zu neutralisieren. Tatsächlich bietet aber grade das Weiß die Möglichkeit, den Angriff zu verstärken, was ich erst zu Hause entdeckte. Mein Gegner war aber glücklicherweise genauso schachblind wie ich. 24...Kf8?! Stattdessen sollte Schwarz sich um den Turm c4 oder die Dame kümmern, also etwa Dc8, Tc7 oder Tcc8 mit leichtem Vorteil. 25.Txg6 fxg6 26.Dxg6 Ke7


Hier spielte mein Gegner 27. Lf1? Tc7 28. Tf3 Tf8, wonach dem schwarzen Monarchen keine Gefahr mehr droht und das Material entscheidet. Etwas besser wäre noch 28. Th7, viel besser wäre aber 27.Sa5! gewesen. Da Sd5 und folgendes Sc6 mit Schach und Tempo drohen, muss Schwarz die Qualität zurückgeben. Nach z.B. 27...Txc3 28. Txc3 Tc8 29. Dg3 Txc3 30. Dxc3 hat Weiß einen Bauern mehr, Schwarz als kleine Kompensation das Läuferpaar. Da spielt nur noch einer auf Gewinn und das bin nicht ich. In der Partie musste ich dann noch die Mehrqualität verwerten, 0-1 nach 52. Und hier nochmal die gesamte Partie zum Durchklicken:

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen