Das erste Aprilwochenende war trotz schon früh im Semester aufkommendem Stress an der Hochschule dem Schach gewidmet. Und wie der Titel schon sagt: Es lief es nicht schlecht.
Zum Einspielen gab es am Freitagabend unser monatliches Blitzturnier, das am Ende zwei Sieger sah. Oli Uwira und ich teilten uns den Punkt im direkten Duell ohne Kampf und gewannen alle restlichen Partien. Dabei hatte ich in der ersten Runde gegen Sven Perlitz und in der letzten gegen Hendrik Zimmermann großes Glück. Gegen Sven stand ich zunächst völlig auf Gewinn, um dann mit einem Blackout Springer und Turm gleichzeitig (!) einzustellen. Mein letzter Trick schockierte ihn dann aber dermaßen, dass er mir ein keineswegs erzwungenes Matt gönnte. Als ob das nicht schon des Guten zuviel gewesen wäre, überspielte mich Hendrik in der letzten Runde nach Strich und Faden. Am Ende der Partie hatte er - noch im Mittelspiel - zwei Damen auf dem Brett und schier unglaublichen Materialvorteil. Dann parierte er nur eine von zwei Mattdrohungen und bei überschrittener Zeit durfte ich den König erlegen.
Am Samstag stand dann unser Schnellschachturnier an, zu dem sich angesichts des schönen Wetters leider nur 49 Schachfreunde einfanden. Die Qualität des Feldes war aber durchaus beachtenswert (1 GM, 2 IM, 5 FM). Nach 8 Runden mit einer Niederlage gegen IM Grabarczyk und Remisen gegen IM Boidman, Leonid Kunin und Thomas Schlapp kam es in der letzten Runde zum Duell der Nieder Spitzenspieler Uwira - Lather. Da ein Remis keinem genützt hätte, mussten wir mal wieder eine Partie ausspielen, zum Glück hatten wir bereits am Vorabend ein Arrangement getroffen, das die Umsetzung eventuellen Preisgeldes in einen schönen Abend vorsah. Wie fast immer, wenn wir mal ernsthaft spielen müssen, war es eine komische Partie. Erst stand ich wohl ziemlich schlecht und hielt den Laden grade noch so zusammen, dann verlor Oli kurz die Übersicht und am Ende konnte ich einen vollen Punkt eintragen lassen. Der Turniersieg ging an IM Boidman (7/9) dank besserer Wertung vor GM Kunin. Auf den Preisgeldrängen folgten FM Isserman, Lather, L. Kunin (alle 6.5/9) dank besserer Wertung vor Goloborodko und FM Lisanti. Die ganze Tabelle gibt es hier. Ein paar Fotos sind auch bereits online, es kommen wohl im Laufe der nächsten Wochen noch ein paar weitere dazu.
Der Abend sah dann für einige einen Besuch des Mainufers mit Gitarre und einer Kiste Bier vor, der bei Oli weitergeführt wurde als die Lichtverhältnisse nicht mehr unseren Vorstellungen entsprachen. Animiert von einem 'außenstehenden' Schachfreund verlängerte ich den Abend noch in der Frankfurter Innenstadt, um eine bestmögliche Vorbereitung auf den Mannschaftskampf gegen Roßdorf am Sonntag zu gewährleisten.
Am sonntäglichen Morgen gab es dann zunächst schlechte Nachrichten für den Mannschaftsführer, denn Mike Rosa fiel krankheitsbedingt aus. Kurzfristig musste aufgerutscht werden und Walter Graebner sprang neben Michael Dehl (für den verreisten Christof Goll) in der ersten Mannschaft ein. Dadurch standen aber wiederum zwei Fahrer zur Verfügung und die Nachtruhe der Bahnfahrer durfte etwas verlängert werden, was ich mit Freude zur Kenntnis nahm.
Zum Mannschaftskampf gibt es bereits einen Bericht von mir, deswegen an dieser Stelle mal eine knappe Analyse der einzelnen Partien.
Brett 1, Staller - de Visser, Remis: Hier war nie wirklich ein anderes Ergebnis zu erwarten, auch wenn am Ende in meinen Augen sogar Schwarz ein klein wenig angenehmer stand.
Brett 2, Kroder - Lather, 0-1: 20 Züge Theorie, dann sofort ins Endspiel mit 3 Bauern gegen einen Läufer. Letztlich hart erkämpfter, aber verdienter Sieg (nach bisherigen Analysen). Genaueres folgt.
Brett 3, Uwira - Meyer, 1-0: Mein alter Mannschaftskamerad Christian Meyer wagte ein sehr dubioses Eröffnungsexperiment und wurde von Oli hart bestraft. Figur weg nach 8 Zügen, ein paar Angriffsversuche im Keim erstickt, Partie vorbei.
Brett 4, Galkin - Graf, Remis: Der zuletzt etwas formschwache Gerd opferte mit Schwarz einen Bauern, dann einen zweiten, dann eine Figur. Der weiße König stand zeitweise sehr luftig, aber Jungtalent Wladi Galkin verteidigte sich gut und bei knapper Bedenkzeit ließ Gerd die Gewinnchance aus. Trotzdem sicherlich die interessanteste Partie des Tages.
Brett 5, Perlitz - Diehl, 1-0: Ein dauerhafter kleiner Vorteil für den Weiß, der im Turmendspiel 'plötzlich' keiner mehr war. Sven spielte weiter und Mirko stellte irgendwann ein.
Brett 6, Tran - Zimmermann, Remis: Eingangs des Mittelspiels opferte Schwarz im Franzosen eine Qualität für einen Bauern, kam damit aber nie richtig ins Spiel. So ging der Bauer wieder flöten und - trotz allen Kampfgeistes - nur die Zeitknappheit rettete ein glückliches Remis. Aber Hendrik darf in so einer sonst starken Saison auch mal einen schlechten Tag haben.
Brett 7, Dehl - Schmalhorst, 1-0: Edeljoker Michael Dehl in gewohnter Manier. Stellt seine Figuren auf gute Felder, nimmt einen Bauern weg, klarer positioneller Stil und nie eine echte Chance für Schwarz.
Brett 8, Winkler - Graebner, Remis: Beinahe hätten unsere 'Ersatzspieler' (die ja bestenfalls eine kleine Schwächung darstellen) doppelt gepunktet. Walter gewann mit Schwarz einen Bauern und stand riesig, ließ dann aber zuviel Gegenspiel zu und musste sich mit einem halben Zähler begnügen.
Endstand Roßdorf - Nied 2-6.
Am selben Tag sicherte sich auch die zweite Mannschaft den Aufstieg in die Landesklasse Süd und die dritte die Meisterschaft der Bezirksklasse C.
Der Ausblick: Am letzten Spieltag haben wir den Aufstieg mit einem Sieg gegen Langen selbst in der Hand, bei entsprechender Schützenhilfe von Griesheim(DA) 2 gegen Verfolger Dettingen reicht auch ein schlechteres Ergebnis. Darauf sollte man aber auf keinen Fall hoffen. Vorher steht noch das Halbfinale des Main-Taunus-4er-Pokals gegen Eppstein an. Im Prinzip ein vorweggenommenes Finale, bei dem es auch um die Qualifikation für den Hessischen 4er-Pokal geht.
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